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Logbuch

Scheer-Geschwister lassen die Puppen tanzen – Lustige Mini-Videos sollen der Seemannsmission zu mehr Popularität im Netz verhelfen

Sie sind die neuen Botschafter der Brunsbütteler Seemannsmission: Die Handpuppen Jan-Ole und Jette erobern das Internet und die Herzen ihrer Fans.

Jan-Ole wohnt in Hamburg und ärgert sich: Bei der Adventskalender-Aktion der Brunsbütteler Seemannsmission ist er leer ausgegangen. Seine Beschwerde per E-Mail bleibt nicht unbeantwortet: Jette, die FSJlerin aus der Seemannsmission, lädt Jan-Ole zu einem Besuch in die Schleusenstadt ein. Dort platzt er in das Sommerfest der Mission, spielt eine Runde Tischkicker gegen den unschlagbaren Pepe und dreht gemeinsam mit Jette eine Runde im Kettenkarussell.

Diese Geschichten sind nicht nur frei erfunden, auch die Hauptpersonen sind nicht aus Fleisch und Blut: Jette und Jan-Ole sind Handpuppen, ihr „Erschaffer“ Friedemann Scheer pflegt die Internetseite der Brunsbütteler Seemannsmission. Mit den etwa eineinhalb Minuten dauernden Filmclips möchte der 23-Jährige der Seemannsmission zu mehr Popularität im Netz verhelfen.

Schon seit sieben Jahren ist Scheer, der Betriebswirtschaftslehre in Hamburg studiert, als Webdesigner tätig. Von den zwölf Internetseiten, die er mittlerweile betreut, war die der Seemannsmission eine der ersten. In der Mission hat Scheer auch selbst ein Freiwilliges Soziales Jahr geleistet. Sein Anliegen beschreibt er so: „Wie präsentiert man das, was die Mission macht, in der Öffentlichkeit?“ Natürlich könne man Texte und Bilder ins weltweite Netz stellen, aber der BWL-Student weiß: „Da gibt es noch mehr Möglichkeiten.“

Die zündende Idee kam ihm, als er im Fernsehen eine Satiresendung mit Puppen sah. Seinen noch namenlosen Hauptdarsteller fand Scheer auf einem Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr. Über den Namen der wuschelköpfigen Handpuppe konnten die Zuschauer im Internet abstimmen: Aus einer Reihe von fünf Vorschlägen machte der norddeutsche Doppelname mit Abstand das Rennen.

Schnell war klar, dass seine Hauptfigur, die Scheer als „Allerweltsmann“ bezeichnet, einen Gegenpart braucht. Also wurde dem nörgelnden Jan-Ole die pfiffige Jette zur Seite gestellt. Die zweite Handpuppe wurde von Mutter Dorothea Scheer gesponsert, die ihr dafür auch den Namen geben durfte. Jette wird gespielt und gesprochen von Friedemann Scheers Schwester Marlene.

Für den Hamburger Studenten sind die Puppen-Clips eine Möglichkeit, sich kreativ auszutoben. „Andere Kunden machen relativ enge Vorgaben, wie ihre Seite auszusehen hat. Aber hier kann man sich selbst etwas ausdenken“, so der Webdesigner. Missions-Diakon Leon Meier bekam die Pilotfolge gezeigt, mit der auf den Adventskalender der Seemannsmission aufmerksam gemacht werden sollte, und war von der Idee begeistert. Seitdem lässt er den beiden Hobby-Puppenspielern freie Hand. Lediglich der ungefähre Inhalt jeder neuen Folge wird im Vorwege besprochen.

Mehr als eine grobe Idee haben Marlene und Friedemann Scheer auch nicht, wenn sie zu Werke gehen, um einen neuen Clip zu produzieren. „Vieles entsteht spontan, zum Beispiel der genaue Wortlaut der Dialoge“, so die 18-jährige Abiturientin. „Der Videodreh macht wahnsinnig viel Arbeit“, ergänzt ihr Bruder. Weit über eine Stunde dauern die Dreharbeiten für gerade mal 90 Sekunden Film. Das meiste Material landet beim anschließenden Schneiden am Computer im virtuellen Papierkorb. Friedemann Scheer: „Wir versuchen, etwa alle anderthalb Monate eine neue Folge zu bringen.“ Um Jette und Jan-Ole mit Leben zu füllen, wurde außerdem mit viel Liebe zum Detail für die beiden Puppen jeweils eine Profilseite im fiktiven Netzwerk „Mein Gesicht“ erstellt. Hinter den Kulissen feilt der BWL-Student an einer Ausweitung des Projektes: So wird mit Postkarten mit Motiven von den beiden Puppen experimentiert, ebenso gibt es bereits erste Fassungen einer „Jan-Ole und Jette“-DVD mit allen bisherigen Folgen. Auf der DVD lässt sich im Vergleich zum Internet, wo die Daten teilweise stark komprimiert werden müssen, eine bessere Qualität erzielen.

Auch wenn der Filmdreh mit den beiden geduldigen Hauptdarstellern schon in den eigenen vier Wänden nicht immer einfach ist – an Originalschauplätzen wie zum Beispiel auf dem Sommerfest der Seemannsmission wird es ungleich schwieriger. Sofort werden Jan-Ole und Jette von den menschlichen Komparsen umringt, und geregelte Dreharbeiten sind fast unmöglich. Auf dem Hamburger Dom ließ der Besitzer eines Kettenkarussells dafür die beiden Puppen eine Extrarunde drehen. Obwohl er weiß, dass es kompliziert wird, möchte Friedemann Scheer gern auch auf einem Schiff drehen: „Den versprochenen Bordbesuch sollen Jette und ihr Gast Jan-Ole noch nachholen.“

Dieser Artikel ist in der Brunsbütteler Zeitung am 27.12.2012 erschienen. Mehr Informationen über die Brunsbütteler Zeitung und den Verlag Boyens Medien finden Sie auf www.boyens-medien.de.

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Anonym

Seeleute sind Menschen – und wie alle Menschen brauchen auch sie Abwechslung, Zerstreuung und vor allem die Möglichkeit des Kontakts nach Hause. Die Seemannsmission ist oft die einzige Chance für die Seefahrer als Mensch und nicht als Arbeitskraft gesehen zu werden.

Alwy Kopischke

Ehemalige FSJ-lerin

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